Allgemeine und spezielle Untersuchungen

Die ersten und wichtigsten diagnostischen Instrumente:

Unsere Hände. Unsere Augen. Unsere Ohren.

Im Zeitalter der Apparatemedizin und zunehmenden Spezialisierung sind für uns die wichtigsten diagnostischen Instrumente unerlässlich: die Sinne des Tierarztes, die, mit viel Erfahrung und wenig oder keiner apparativer Unterstützung eingesetzt, die ersten und bedeutsamsten Informationen über den Gesundheitszustand und die Krankheiten des Tieres liefern.

Die gründliche Allgemeinuntersuchung, die palpatorische und auskultatorische Untersuchung mit der nötigen Ruhe und Sorgfalt kann so manche teure Gerätediagnostik überflüssig machen. Helfen Sie uns als Tierbesitzer dabei, möglichst viel über die Vorgeschichte zu erfahren, berichten Sie uns über Ihre Beobachtungen und Sorgen.

Ultra­schall­unter­su­chun­gen

Ultraschallwellen

In der Tierwelt dient Ultraschall z.B. bei Fledermäusen zur Orientierung im Raum. Die Tiere erzeugen dabei Schall mit einer Frequenz von ca. 40 kHz bis zu ca. 90 kHz. Bestimmte Insekten erzeugen Ultraschall bis zu 250 kHz sowohl zur Orientierung als auch zur Betäubung von Beutetieren oder Gegnern. Schall in einem Frequenzbereich von 20 Hz bis ca. 16.000 Hz ist für das menschliche Ohr hörbar. Diese Obergrenze von 16.000 Hz sinkt mit zunehmendem Alter erheblich ab. Schall mit niedriger Frequenz wird als Infraschall der mit höherer Frequenz als Ultraschall bezeichnet. In der medizinischen Diagnostik wird derzeit Ultraschall mit einer Frequenz von 2 MHz bis 20 MHz (1 MHz = 106 Hz) verwendet. Dabei dringt der Ultraschall um so weiter ins Gewebe ein, je geringer seine Frequenz ist, aber mit abnehmender Frequenz sinkt auch das räumliche Auflösungsvermögen. Die von außen auf die Hautoberfläche aufgesetzte Schallsonde wird mit Frequenzen von 2,5 MHz bis 13 MHz betrieben. Eindringtiefe und Auflösung bilden einen guten Kompromiss.

Ultraschall in der Medizin

Ultraschall wird in der Regel mit Hilfe elektrischer Kristalle erzeugt, die beim Anlegen einer entsprechenden elektrischen Wechselspannung im Rhythmus der Spannung schwingen und den Ultraschall erzeugen. Im Prinzip wird ein Bild in der Medizin mit Hilfe von Ultraschall dadurch erzeugt, dass der in den Körper eingestrahlte Ultraschall an den verschiedenen Geweben unterschiedlich reflektiert wird. Die gesamte Steuerung und Auswertung von Ultraschallgeräten erfolgt natürlich rechnergesteuert. Untersuchungen mit Ultraschall werden auch als Sonographie bezeichnet.

Dopplerultraschall

Neben den erwähnten Untersuchungsarten wird zur Beurteilung der Fließgeschwindigkeit des Blutes die Dopplersonographie verwendet. Sie erlaubt mit Hilfe der festgestellten Blutgeschwindigkeiten Aussagen über Verengungen oder Verschlüsse von Gefäßen. Das Dopplerverfahren ist insbesondere bei der Untersuchung des Herzens von Bedeutung, kann aber auch die Darstellung anderer Organe erleichtern. Es ist vergleichbar der Geschwindigkeitsmessung mittels Radar im Straßenverkehr. Ein zur Quelle (Schall Radar) bewegtes Objekt verändert die Frequenz der sie treffenden Strahlung. Die Frequenzänderung wird nach der Reflektion im Gerät bestimmt und daraus auf die Richtung (von der Quelle weg oder auf sie zu) und die Geschwindigkeit geschlossen. Man misst im Blut nicht nur ein Objekt = Blutkörperchen, sondern sehr viele Blutkörperchen mit verschiedenen Geschwindigkeiten.

Aus diesem Grund gibt es zwei Verfahren, das Farbdopplerverfahren und das Spektraldopplerverfahren, die zu den gewünschten Informationen führen. Beim Farbdoppler erfolgt zu einem festen Zeitpunkt eine räumliche Darstellung der bewegten Flüssigkeit. Dabei wird die Richtung der Bewegung mit den Farben rot und blau kodiert. Zusammen mit dem Spektraldopplerverfahren, das jede Geschwindigkeit in einem festen Volumen eine bestimmte Frequenz zuordnet, erlangt man die erwünschten Informationen. Farbdoppler und Spektraldoppler werden mit ein und demselben Schallkopf und Gerät vorgenommen, jedoch immer abwechselnd.

EKG und Blutdruckmessung

EKG (Elektrokardiogramm)

Bei einem EKG werden Kurven erstellt, die der elektrischen Erregung des Herzens entsprechen. Dadurch können v.a. Art und Herkunft von Herzrhythmusstörungen, aber auch die Größe und Ausrichtung des Herzens und Veränderungen des Herzmuskels untersucht werden. Diese Untersuchung nimmt eine sehr wichtige Stellung im Rahmen der Abklärung von Herzerkrankungen ein und kann Hinweise auf Störungen des Elektrolythaushaltes oder Hormonstörungen erbringen. Die Untersuchung wird am wachen Tier durchgeführt und ist nicht schmerzhaft. Die Erstellung des EKG dauert nur wenige Minuten, wohingegen die Auswertung einige Zeit in Anspruch nimmt.

Mit unserem EKG-Gerät können EKGs bei Kleintieren und Pferden erstellt, digital gespeichert und während der Untersuchung verfolgt werden. Das Gerät ist sehr klein und leicht, daher kann es auch über einen längeren Zeitraum am Tier befestigt werden und ermöglicht so die Aufzeichnung von Belastungs- und 24-Stunden EKGs.

Blutdruckmessung

Die Blutdruckmessung bei Hund und Katze gibt uns wichtige Informationen bei der Diagnostik von Herz- und Nierenerkrankungen, bei der Auswahl von Medikamenten sowie bei der Verlaufs- und Therapiekontrolle. Auch primäre Bluthochdruckerkrankungen können damit diagnostiziert werden. Außerdem kommt das Gerät beim Monitoring während der Vollnarkose zum Einsatz.

Die Blutdruckmessung am wachen Tier ist um einiges schwieriger als beim Menschen. Das liegt v.a. an der häufig starken Unruhe und der Aufregung der Tiere während der Untersuchung. Daher sind eine gute Qualität des Gerätes, wiederholte Messungen und ein vorsichtiger, ruhiger und geduldiger Umgang mit dem Tier sehr wichtig. Außerdem erfordert die unterschiedliche Anatomie der verschiedenen Hunde- und Katzenrassen eine Auswahl von verschieden starken Manschetten, damit für jedes Tier die geeignete ausgewählt werden kann. Schmerzhaft ist die Untersuchung nicht, das Tier spürt nur den Druck der Manschette.

Die Beurteilung der Blutdruckwerte erfordert viel Erfahrung. Viele Tiere zeigen aufregungsbedingt einen hohen Blutdruck an, daher liegen die ermittelten Werte häufig über denen des Menschen.

Digitales Röntgen

Digitales Röntgen

Die digitale Röntgentechnik wird in unserer Praxis bereits seit über zwanzig Jahren angewendet und ist für uns längst unverzichtbar geworden. Die Vorteile gegenüber der konventionellen Technik liegen auf der Hand: schnelle Entwicklung, hervorragende Bildqualität, Möglichkeit der Nachbearbeitung (z.B. Kontraste und Helligkeit), digitale Speicherung für das tierärztliche Archiv und für Sie als Tierbesitzer, Schonung der Umwelt (keine Chemikalien mehr nötig für die Entwicklung der Röntgenbilder) und die Möglichkeit der Röntgenbildentwicklung vor Ort (bei umfangreichen Röntgenuntersuchungen des Pferdes).

Die Röntgenanlage ermöglicht uns in der Kleintierpraxis die Untersuchung des gesamten Bewegungsapparates einschließlich des Rückens für die Orthopädie, die Darstellung des Brust- und Bauchraumes und des Kopf-/Halsbereiches. Für die Zahndiagnostik stehen uns spezielle kleine Röntgenfolien zur Verfügung, die die Darstellung eines einzelnen Zahnes mit seinen Wurzeln und so eine gezielte Behandlung gewährleisten. Für spezielle Indikationen der inneren Medizin werden außerdem bei uns Kontrastmittel eingesetzt, die entweder dem Tier oral eingegeben (für die Magen-Darm-Diagnostik) oder intravenös verabreicht werden (z.B. für die Diagnostik des Harnapparates). In der Praxis werden vom VDH anerkannte Röntgenuntersuchungen auf Hüftdysplasie (HD) sowie andere vererbbare Gelenkerkrankungen durchgeführt.

Röntgen speziell für Pferde

In der Pferdepraxis spielt die Röntgendiagnostik v.a. bei der Orthopädie und der Zahnmedizin eine wichtige Rolle. Die Darstellung der verschiedenen Knochen und Gelenke bis hinauf zum Ellbogen- und Kniegelenk im Rahmen der Lahmheitsdiagnostik kann die entscheidenden Hinweise liefern. Aufnahmen des Kopfes helfen bei der Abklärung von Zahnfrakturen, Wurzelentzündungen und Nebenhöhlenergüssen. Außerdem ist die Untersuchung der Halswirbelsäule und der Dornfortsätze der Brustwirbelsäule möglich.

Endoskopie

Die Endoskopie dient der Darstellung von inneren Hohlorganen wie z.B. der Bronchien, der oberen Luftwege (Nase, Rachen), des Magens und des Enddarms. Dazu wird dem sedierten Pferd oder narkotisierten Kleintier ein Schlauch eingeführt, der dem Untersucher einen direkten Einblick in diese Bereiche ermöglicht. Durch einen Arbeitskanal kann eine Zange eingeführt werden, mit deren Hilfe Fremdkörper entfernt oder Gewebeproben entnommen werden können. Oder aber es wird ein steriler Schlauch durchgeschoben, der zur Probenentnahme für die bakteriologische und zytologische Untersuchung benötigt wird. Unsere Endoskope laufen mit Videotechnik, die Bilder werden auf einem externen Bildschirm wiedergegeben und können bei Bedarf auch mitgeschnitten werden.

Mit unserem Pferdebronchoskop können wir die oberen Atemwege (Nasengänge, Luftsäcke, Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien) von Pferden untersuchen. Zu den häufigsten Indikationen zählen Nasenausfluss, chronischer Husten und Leistungsschwäche.

Unser Pferdegastroskop ist noch ein Stück länger und ermöglicht zusätzlich die Darstellung des Pferdemagens (und des obersten Dünndarmabschnittes). Es ist unverzichtbar für die Diagnose eines Magengeschwüres bei der Abklärung von chronischen Koliksymptomen.

Unsere Praxis verfügt über ein flexibles Videoendoskop für Kleintiere, mit dem folgende Untersuchungen möglich sind:

  • Darstellung des Nasenrachenraumes
  • Darstellung der oberen Luftwege (Luftröhre und Bronchien)
  • Darstellung der Speiseröhre
  • Darstellung des Magens
  • Darstellung des ersten Dünndarmabschnittes
  • Darstellung des hinteren Dickdarmabschnittes

Indikationen sind Verdacht auf Fremdkörper, Entzündungen und Tumoren im Bereich der Schleimhaut dieser Organe.

Labordiagnostik

In unserem Praxislabor können die wichtigsten Parameter in Blut-, Harn- und Kotproben schnell ermittelt werden. Diese umfassen Blutchemie (Leber-, Nieren-, Muskelwerte, Hämoglobin, Kalium, Blutzucker, Triglyceride, Serumprotein, Entzündungsparameter, Cortisol, Progesteron, Schilddrüsenhormone), weißes und rotes Blutbild (Leukozytenzahl, Differentialblutbild, Hämatokrit, Erythrozytenzahl), Harnparameter (spezifisches Gewicht, Protein- und Blutgehalt, Kristalle, chemische Werte) und parasitologische Kotbefunde. Außerdem bieten wir verschiedene Schnelltests an (auf Giardien, FIP, FIV, Leukose, Parvovirose).

Untersuchungen, die darüber hinaus gehen oder auch umfassende Screenings werden durch ein Partnerlabor durchgeführt. Dazu werden die Proben von uns genommen, für den Transport vorbereitet und verschickt. Sie erhalten dann die Befunde von uns, damit wir diese mit Ihnen besprechen und weitere Maßnahmen planen können.

Wir bieten außerdem im Rahmen der selektiven Entwurmung Kotuntersuchungen auf Endoparasiten bei Pferden an (Kotuntersuchung nach MacMaster, Flotation / Sedimentation). Diese umfasst auch eine ausführliche Beratung und Betreuung. Wenn Sie eine Bestandsuntersuchung planen, ist aufgrund der Menge der Kotproben eine vorherige Anmeldung für uns sehr hilfreich.

Hier gelangen Sie zu Informationen über unser Kotlabor.